Verbrenner-Aus - Nicht mit den Konservativen
Was ist nur mit den Konservativen in Deutschland und Europa los? Mit schöner Regelmäßigkeit wollen uns die Politikerinnen und Politiker aus der politischen Mitte bis zum rechten Rand weismachen, dass wir ein Verbrenner-Aus ab 2035 nicht brauchen. Vielmehr sei es erforderlich, auf alternative Technologien zu setzen. Dabei in aller Munde die so genannten E-Fuels. Gleiches gilt aber im Grunde für die gesamte Erneuerbare Energie Branche.
Aber schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an.
Die großen Drei
Die drei größten Volkswirtschaften sind gemessen an ihrem Bruttoinlandsprodukt die USA (rund 25 Billionen Euro), China (16,3 Billionen Euro) und Deutschland (4,1 Billionen Euro). Da Deutschland aber zur EU gehört und mit dieser wirtschaftlich eng verwoben ist, sollten wir die EU als Ganzes betrachten (fast 17 Billionen Euro). Womit die EU auf Rang zwei noch vor China landet. Und genau in dieser Reihenfolge sind die USA, die EU und China auch kumulativ für den Klimawandel verantwortlich. Immer mit dem Finger auf China als den großen Umweltsünder zu zeigen, das klappt so nicht. Wir Europäer haben in der Vergangenheit bis heute deutlich mehr klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen als China das in absehbarer Zeit schaffen wird. Auch wenn es weht tut. Die EU ist und bleibt auf absehbare Zeit ein Klimakiller.
Zwei von Drei
Zwei dieser drei weltgrößten Wirtschaftsblöcke haben riesige Programme aufgesetzt, um zum einen den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen und zum anderen von den immensen Chancen der Elektromobilität, den erneuerbaren Energien und der Elektrospeichertechnologie zu profitieren. Aktuell investiert China mehr als jedes andere Land dieser Erde (auch als die EU) in die Zukunftstechnologien Erneuerbare Energien, Elektromobilität und Speichertechnologie. China ist so auf bestem Weg, Weltmarktführer in diesen TOP-Zukunfts-Branchen zu werden.
An zweiter Stelle China folg, nein falsch, nicht die EU, sondern die USA. Präsident Joe Biden hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit Inflation Reduction Act und auch dem sogenannten CHIPS Act mehrere hundert Milliarden Dollar in Form von Subventionen bereitgestellt. Weitere hunderte Milliarden Dollar kamen von privaten Investoren hinzu. Mit bis zum Oktober 2023 rund 280 Milliarden investierten Dollars “erfüllt die Realität die Erwartungen oder überschreitet diese sogar”. Zu diesem Schluss kam zumindest Goldman Sachs.
Was dabei erstaunt: Bei den Investitionssummen liegen die republikanisch regierten Bundesstaaten deutlich vor den demokratischen. Deutlich bedeutet hier im Verhältnis 1:6. Und sollte Donald Trump im Januar 2025 Präsident werden, wird dieser die Programme nicht zurückfahren. Denn immerhin wurden bis Sommer 2023 rund 170.000 neue Arbeitsplätze in den Zukunftstechnologien geschaffen. Davon in den republikanisch regierten Bundesstaaten nahezu 100.000 und diese Arbeitsplätze wird selbst Donald Trump nicht aufs Spiel setzen wollen.
2023 von 12 auf 30
China hat alleine in 2022 rund 505 Milliarden Euro in die Zukunftstechnologien investiert.
Die Zukunft hat bereits begonnen. Günstiger und umweltfreundlicher als Erneuerbarer Energie kann man Strom nicht erzeugen. Die erforderlichen Speicher (Batterien) werden immer günstiger, effizienter und auch ressourcenschonender und die Elektromobilität wächst enorm, während die weltweite Nachfrage nach Fahrzeugen mit Verbrennungsantrieben seit sieben Jahren kontinuierlich sinkt.
Und Deutschland?
Es scheint, als ob in Deutschland und der EU andere Gesetzmäßigkeiten gelten. Hier wird diskutiert, ob wir auch über 2035 hinaus Verbrennerfahrzeuge erlauben sollen. Die eben beschriebenen Entwicklungen in China und den USA werden entweder erfolgreich ausgeblendet oder fallen dem übermächtigen Lobbyismus in Berlin und Brüssel zum Opfer.
Wahrscheinlich liegt es ja daran, dass die Automobilindustrie gekoppelt an fossile Brennstoffe über viele Jahre unverschämte Gewinne eingefahren hat. Wer will darauf auch freiwillig verzichten? Da wird mit aggressiver Werbung für immer stärkere und größere Automobile geworben. Ein gutes Beispiel ist hierbei der neue Ford Kuga – “Mehr Kraft. Mehr Freiheit” so heißt es im aktuellen Werbespot. Auf diese Weise wird ein Markt für aufgemotzte Zugmaschinen mit immer stärkeren Verbrennermotoren geschaffen. Ein Markt, der dann diese PS-Schleudern nachfragt und so Ford & Co gut mit der Nachfrage argumentieren lässt. Gleichzeitig sparen sich die Autohersteller Investitionen in neuartige Technologien. Da scheinen E-Fuels wie von Union und FDP vehement gefordert, wie ein Rettungsanker für die Hersteller. Können sie doch so auch weiterhin ihre Protzkarren verkaufen.
Die Automobilindustrie geht also den einfachen und auf kurze Sicht ertragreicheren Weg, indem sie alte Technologien bewirbt und ihre Modellpalette mit der Nachfrage begründet. Also nach dem Grundsatz: Der Kunde will einen SUV mit 500 PS und 3 Tonnen Eigengewicht. Dann bauen wir ihm einen.
Das wäre der bessere Weg
Auf mittel- und langfristige Sicht wäre es betriebswirtschaftlich und ökologisch sinnvoller, wenn die Automobilbauer ihre Marketingmacht nutzen würden, einen Markt für neue Technologien zu schaffen. Statt “Mehr Kraft. Mehr Freiheit” sollte es vielmehr “Mehr Stromer. Mehr Klima” heißen. So könnte die Industrie eine Nachfrage erzeugen, die auch die letzten Benzinjunkies von E-Antrieben überzeugen würde. So aber lesen wir immer wieder Sprüche wie “Elektrisch fahren wir auf der Kirmes” oder “Was haben E-Autos und Durchfall gemeinsam? – Die Angst es nicht nachhause zu schaffen”.
Manager sehen nur den kurzfristigen Gewinn
Doch wie bereits gesagt, scheint es den Managern der deutschen Automobilindustrie nur um die kurzfristige Rendite zu gehen. Mal schnell noch den Umsatz mitnehmen, ehe die stetig sinkenden Preise für Batterien die E-Autos, wie auf dem Automarkt in China bereits heute schon so, günstiger machen als die Verbrenner. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Strompreise zukünftig sinken werden, weil immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden wird und gleichzeitig die CO2-Preise steigen, wird das Pendel deutlich in Richtung E-Auto ausschlagen. Ergo greifen Oliver Zipse (BMW) und Kollegen noch mal schnell den schnellen Gewinn ab, ehe der Markt sich verselbständigt und Autos mit “Mehr Kraft. Mehr Freiheit” keine Nachfrage mehr verzeichnen werden.
Die Zukunft
Es läuft darauf hinaus, dass die Preise für E-Fahrzeuge weltweit deutlich sinken werden. Größere Produktionszahlen reduzieren die Produktionskosten und damit auch die Marktpreise. Die Nachfrage wird wegen der geringeren Preise steigen, was wiederum sinkende Preise zur Folge hat. So weit ganz einfache betriebswirtschaftliche Erkenntnisse. Ungeachtet der Tatsache, dass die Versorgung mit Treibstoffen wegen sinkender Nachfrage, weitaus schwieriger werden wird als heute. Viele Tankstellen werden ihre Produktpalette an die Nachfrage anpassen und das Fahren von Verbrennerfahrzeugen immer mehr erschweren.
Die Gefahr
Die meisten Projekte für Forschung und Produktion von Batterien wurden entweder “auf Eis gelegt” oder direkt nach USA und China ausgelagert. Und dort wird schon an der nächsten Batteriegeneration geforscht, während in Deutschland und der EU noch über ein Verbrenner-Aus diskutiert wird. Da wir laufen wir Gefahr, uns in die Abhängigkeit von China und den USA zu geben. Ähnlich ist es uns mit der deutschen Solartechnik ergangen, die Merkel und Altmeier Mitte der 2010er-Jahre erfolgreich eliminiert haben.
Noch ein paar Sprüche zum Schluss
- Der Fahrspaß ist elektrisierend
- Die Zukunft des Fahrens beginnt jetzt
- Die Zukunft ist leise
- E-Autos sind lautlos, emissionsfrei und verdammt schnell
- Vergiss den Sound eines V8, ich bevorzuge das Summen meiner Batterien
- Wo der Tankstellengeruch Geschichte ist
- Warum hat das Elektroauto einen Pyjama an? – Weil es über Nacht auflädt!
- Das ‘E‘ steht für Exzellenz
Wir fassen zusammen
Getrieben vom kurzfristigen Renditedenken der Automobilindustrie stemmen sich die deutsche und europäische Politik mit aller Macht gegen neue Technologien und umweltbewussten sowie zukunftsorientierten Individualverkehr. Ob dies auch mit den immensen Parteispenden an diese Parteien zusammenhängt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei Lobbypedia kannst du dir aber gerne ein genaueres Bild dazu machen.