"Nicht allein auf E-Auto setzen"

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat sich erneut zum Thema E-Auto und alternative Antriebe zu Wort gemeldet. Dabei betonte er, dass wir uns in Deutschland nicht alleine auf Fahrzeuge mit E-Antrieb verlassen dürfen, sondern auch auf die klimaneutralen Antriebsformen mit Wasserstoff und e-Fuels, um die Klimaziele zu erreichen.
E-Mobilität ist wichtig, aber reicht nicht: Ein Plädoyer für multimodale Mobilität
Die Verkehrswende ist in vollem Gange, und Elektromobilität spielt dabei eine Schlüsselrolle. Doch E-Autos sind nicht die einzige Lösung, um unsere Straßen klimafreundlicher zu machen. Um die Herausforderungen des Klimawandels und der Luftverschmutzung effektiv anzugehen, brauchen wir eine multimodale Mobilität, die verschiedene Verkehrsmittel miteinander verbindet
Warum der Minister falsch liegt - mal wieder
Die Fakten rund ums E-Auto
Anzahl zugelassene Fahrzeuge
In Deutschland sind aktuell (Stand: Januar 2024) 1,4 Millionen Fahrzeuge mit elektrischer Energiequelle (BEV) zugelassen. Hybridfahrzeuge waren etwas mehr als 920.000 angemeldet.
Ziel der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel von 15 Millionen zugelassenen E-Fahrzeugen im Jahr 2030 vereinbart. Demnach ist erst knapp ein Zehntel dieser selbst gesteckten Vorgabe erreicht. Wenig Hoffnung auf Besserung geben die neuesten rückläufigen Zulassungszahlen reiner E-Fahrzeuge für das erste Quartal 2024 (Januar: 22.474, Februar: 27.479, März: 31.384)
Gründe
Der Hauptgrund für die wenig mutmachenden Aussichten ist wohl die Streichung der staatlichen Zuschüsse beim Kauf eines E-Autos. Aber auch die schlechte Ladeinfrastruktur verhindert mehr Absatz. Nicht zuletzt sind die hohen Preise der Stromer ein Hemmschuh für die Transformation des Verkehrssektors hin zu mehr Klimaschutz. Man darf aber auch nicht ignorieren, dass für viele ein Auto oder gar ein ganzes Lebensgefühl mit Benzingeruch, Sportauspuff und Bleifuß einhergehen. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
Vergleich der Antriebsarten
Doch wie sieht es eigentlich tatsächlich mit der Effizienz der von Minister Wissing so hochgelobten Antriebe mit Wasserstoff und E-Fuels aus? Schauen wir uns das einmal etwas genauer an und vergleichen die Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb, Wasserstoff und E-Fuels.
Beginnen wir mit der Wirkungsweise:
E-Autos werden mit Strom geladen. Dieser wird je nach Verfügbarkeit regenerativ oder herkömmlich in Kohle- und Gaskraftwerken erzeugt. Der Anteil der regenerativen Energien liegt mittlerweile aber schon bei über 50 Prozent und steigt weiter.
Autos mit Wasserstoffantrieb werden mit Wasserstoff betrieben. Sie produzieren beim Verbrennen ausschließlich Wasser. Allerdings ist die Wasserstoffproduktion sehr energie-intensiv.
Fahrzeuge, die mit E-Fuels betrieben werden, verbrennen synthetisch erzeugte Kraftstoffe, deren Produktion ebenfalls sehr energie-intensiv ist. Zudem stoßen diese Gefährte weiterhin die üblichen Abgase aus.
Jetzt kommen wir zu den reinen Zahlen. Zu den Fakten, denen sich Herr Wissing und die Automobilindustrie verschließen. Gerne folgen die "Autojunkies" diesen Ansichten, auch wenn die folgende Grafik anderes belegt.
Die Energie-Effizienz
Herr Wissing will also weiterhin Kraftstoffe wie E-Fuels fördern, die zwar klimaneutral erzeugt werden können, aber klimaschädlich verbrennen. Ganz abgesehen von den fehlenden Kapazitäten, um den Bedarf an E-Fuels zu produzieren. Beim Wasserstoff, der zwar klimafreundlich verbrennt, wird eine enorme Energiemenge für dessen Herstellung benötigt. Dafür brauchen wir noch viel mehr regenerativen Strom. Außerdem fehlt die Infrastruktur, diese an die Tankstellen zu bringen.

Wir fragen
Hat Herr Wissing einen Wettbewerb ins Leben gerufen, in dem es darum geht, möglichst viel klimapolitischen Unsinn zu verbreiten und dies mit Freiheit, Wirtschaft sowie Wettbewerb zu begründen?